Sie sieht schon beeindruckend aus, die neue Siemens-Zentrale in der Münchner Innenstadt. Das möchte sie auch sein. Immerhin schickt sich der Erfinderkonzern mit seiner 170-jährigen Geschichte an, neue technologische Maßstäbe bei der Lösung globaler Herausforderungen zu setzen. Siemens nennt das „Ingenuity for life“.
Um die Verbindung zwischen Tradition und Moderne zu inszenieren, hat Siemens in seiner neuen Münchner Zentrale den Berliner Erfinderraum aus dem Jahr 1847 nachgebaut. Die Museums-Werkstatt findet sich vor dem Eingang in das futuristische Foyer des Haupthauses. Enttäuschend allerdings ist die Präsentation der Innovationen und Technologiethemen im Inneren der Firmenzentrale. Erwartet hätten wir eine digitale Erlebnisreise mit intuitiver Themenführung, multimedialem Lernen und ganzheitlichen Sinneserfahrungen. Die Präsentation der jüngsten Erfolge und anvisierten Zukunftsstrategien ist präsentationstechnisch hingegen eher auf dem Stand der 1990er Jahre. Die Screens und Schaukästen versprühen technisch unterkühlten Charme, sind eher analog als multimedial, mit viel Text und erklärungsbedürftigen Grafiken. Selbst die auf Interaktion ausgerichteten Exponate sind umständlich und wenig intuitiv. Der Konzern, der Milliarden für Innovationen und neue Patente ausgibt, der die Zukunft der Welt neu erfinden will, über Forschung faszinieren und von der Start-up-Kultur profitieren will, schafft es im neu geschaffenen Erlebnisraum leider nicht, die Story der Marke zeitgemäß zu inszenieren. Schade, Siemens. Da geht noch was.